
Montag, 27.01.2025
Wie mittelständische Unternehmen von KI bei der Berichterstattung profitieren
Nachhaltigkeit wird für mittelständische Unternehmen zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Kunden, Partner und gesetzliche Vorgaben fordern Transparenz über Umwelt- und Sozialaspekte. Gleichzeitig steigen die Erwartungen, dass Unternehmen nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern auch ökologisch und sozial verantwortungsvoll handeln. Die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten kann jedoch eine Herausforderung darstellen: Die Erhebung, Analyse und Präsentation komplexer Daten erfordert Zeit, Ressourcen und Know-how. Hier kann KI Unternehmen unterstützen, diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Gerade für mittelständische Unternehmen ist es oft schwierig, die notwendigen Ressourcen für eine umfassende Berichterstattung bereitzustellen. Die Bandbreite der erforderlichen Daten ist enorm: Sie umfasst Kennzahlen wie den Energieverbrauch, Wasserverbrauch, CO₂-Emissionen, Abfallmengen sowie Informationen zur sozialen Verantwortung und den Arbeitsbedingungen in der Lieferkette. Oft werden diese Daten in verschiedenen Abteilungen und Systemen erfasst, was Integration und Analyse der relevanten Nachhaltigkeitsdaten erschweren. Hinzu kommt, dass die Erstellung eines Berichts nicht nur technisches, sondern auch regulatorisches Fachwissen erfordert, um den vielfältigen Standards und Vorgaben gerecht zu werden. Diese Komplexität kann schnell zu einer Überforderung führen, insbesondere bei Unternehmen mit begrenzten personellen und finanziellen Kapazitäten.
Wie KI den Mittelstand unterstützen kann
KI-Tools können diesen Prozess erheblich erleichtern, indem sie Daten effizienter verarbeiten und analysieren. Sie sind in der Lage, Informationen aus verschiedenen Quellen automatisch zu erfassen, zu konsolidieren und in strukturierter Form bereitzustellen. Mithilfe von Algorithmen lassen sich komplexe Zusammenhänge erkennen, Muster identifizieren und Prognosen erstellen. Dadurch wird es möglich, fundierte Entscheidungen zu treffen und Berichte schneller zu erstellen.
Beispiel: Analyse von Texten mit BERT
Ein Beispiel für ein solches KI-Tool ist das Modell BERT (Bidirectional Encoder Representations from Transformers), das von Google entwickelt wurde. Mit ESG-BERT wurde dieses Modell speziell auf ESG (Environmental, Social, Governance)-Daten trainiert. Es kann präzise erkennen, welche Inhalte ein Text (z.B. Nachhaltigkeitsbericht) hinsichtlich der drei Dimensionen von Nachhaltigkeit (ESG) enthält. Das Modell nutzt dabei nicht nur einzelne Begriffe, sondern versteht deren Bedeutung im Gesamtzusammenhang. Zusätzlich kann es Inhalte bewerten (positiv, neutral, negativ) und Fragen beantworten, indem es relevante Passagen extrahiert.

ESG-BERT kann aus dem Gesamtkontext erkennen, wie beispielsweise der Satz „Das Unternehmen hat seine CO₂-Emissionen um 20 % reduziert“ zu bewerten ist – ob positiv, neutral oder negativ. Des Weiteren lassen sich Texte klassifizieren und das Modell kann diesen Satz beispielsweise der Klassifikation „Umwelt“ zuordnen. Darüber hinaus beantwortet ESG-BERT anhand des eingelesenen Textes Fragen. Stellt man dem Modell beispielsweise die Frage „Welche Maßnahmen wurden zur Förderung von Diversität ergriffen?“, so kann es die relevanten Abschnitte im Bericht identifizieren.
Insgesamt kann ESG-Bert Unternehmen dabei unterstützen, Nachhaltigkeitsdaten zu analysieren und diese in einem weiteren Schritt verständlich und ansprechend zu aufzubereiten.
Chancen und Herausforderungen von KI
Die Vorteile von KI-Tools für Nachhaltigkeitsberichtserstattung liegen auf der Hand: mehr Effizienz und bessere Datenqualität. Insbesondere mittelständische Unternehmen, die oft mit begrenzten Ressourcen arbeiten, können von dieser Technologie profitieren.
Doch es gibt auch Herausforderungen. Mittelständische Unternehmen müssen sicherstellen, dass die eingesetzten Lösungen benutzerfreundlich, skalierbar und auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind. Auch die Qualität der Eingabedaten ist entscheidend: Nur wenn die zugrunde liegenden Informationen korrekt und vollständig sind, können die Ergebnisse der KI verlässlich sein und im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichtserstattung verwendet werden.
Fazit
KI bietet mittelständischen Unternehmen eine große Chance, Nachhaltigkeitsberichterstattung effizienter und einfacher zu gestalten. Sie hilft dabei, Zeit und Kosten zu sparen, die Datenqualität zu verbessern und gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Gleichzeitig können KI-Tools dazu beitragen, neue Potenziale zur Verbesserung der eigenen Nachhaltigkeitsleistung zu entdecken und die eigene Position im Markt zu stärken.
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