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Dienstag, 19.11.2024

Überblick über den EU AI Act

Das neue Regelwerk für Künstliche Intelligenz in der EU

Die EU arbeitet auf Hochtouren an der Umsetzung des AI Acts, eines der ehrgeizigsten Regulierungsprojekte der letzten Jahre. Am 8. Dezember 2023 wurde nach einem 37-stündigen Verhandlungsmarathon die politische Einigung erzielt – ein Meilenstein für die Regulierung von KI-Systemen in Europa. Am 1. August 2024 ist der AI Act schließlich in Kraft getreten. Doch was genau steht im AI Act, und was bedeutet das für die betroffenen Akteure?


Ein kurzer Überblick über den AI Act


Der AI Act soll einen einheitlichen rechtlichen Rahmen für die Entwicklung, den Einsatz und das Inverkehrbringen von KI-Systemen in der EU schaffen. Die Regulierung basiert auf einem risikobasierten Ansatz, bei dem KI-Systeme je nach potenziellem Risiko für Gesundheit, Sicherheit und Grundrechte der Bürger in Kategorien eingeteilt werden.


Risikobasierter Ansatz: High Risk vs. Limited Risk


Das Herzstück des AI Acts ist der risikobasierte Ansatz. Danach werden KI-Systeme in verschiedene Risikoklassen unterteilt. Systeme mit hohem Risiko – sogenannte "High Risk"-Anwendungen wie beispielsweise KI-gestützte Systeme im Gesundheitswesen oder in der Strafverfolgung – müssen umfassende Transparenz, Datensicherheit und menschliche Aufsicht gewährleisten. "Limited Risk"-Anwendungen, wie Chatbots oder Deepfakes, haben weniger strenge Anforderungen, müssen aber etwa gekennzeichnet werden, wenn sie synthetische Inhalte erzeugen.


Die Umsetzung und was noch kommt


Der AI Act wird nun schrittweise in Kraft treten. Unternehmen und Entwickler haben jedoch eine Übergangsfrist, um sich auf die neuen Anforderungen einzustellen. Für General Purpose AI, also generative KI-Modelle, die in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen können (z.B. Foundation Models), gelten gesonderte Regelungen, darunter Transparenzpflichten, die Einhaltung des Urheberrechts und eine detaillierte Zusammenfassung der Trainingsdaten, insbesondere bei sogenannten „high impact“-Modellen.


Warum ist der AI Act wichtig?


Neben den Vorteilen durch die Schaffung eines klaren Rechtsrahmens drohen bei Verstößen gegen den AI Act Strafen – bis zu 35 Millionen Euro oder 7 % des globalen Jahresumsatzes. Die Regelungen gelten dabei nicht nur für Unternehmen innerhalb der EU, sondern haben extraterritoriale Wirkung, was bedeutet, dass auch Unternehmen außerhalb der EU betroffen sein können, wenn sie in Europa tätig sind.

Die kommenden Monate werden zeigen, wie der AI Act in der Praxis umgesetzt wird, und welche Auswirkungen die neuen Regelungen auf die KI-Entwicklung und -Nutzung haben werden.

Unsere Hilfestellungen

Quick Guide

Gemeinsam mit unserem Partner, der internationalen Anwaltskanzlei Simmons & Simmons, haben wir einen Quick Guide zum finalen Text des AI Acts erstellt. Der Quick Guide soll als Orientierungshilfe durch den knapp 300 Seiten starken AI Act führen.

Zum Download

EU AI Act

Hier gibt es den vollständigen Gesetzestext zum EU AI Act

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Ansprechpartnerin

Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit

Hannah Japp

E-Mail:  hannah.japp@ki-verband.de

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