Freitag, 14.02.2025

Treibhausgasbilanzierung im Unternehmen – Hintergrund und Wege zur Umsetzung


Warum ist eine Treibhausgasbilanzierung wichtig?

Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Unternehmen haben einen erheblichen Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen und stehen daher in der Verantwortung, ihren CO₂-Fußabdruck zu analysieren und zu reduzieren. Eine systematische Treibhausgasbilanzierung ermöglicht es, Emissionen gezielt zu erfassen, Einsparpotenziale zu identifizieren und langfristige Klimastrategien zu entwickeln.

 

Neben der regulatorischen Notwendigkeit – beispielsweise durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – bietet eine solide CO₂-Bilanzierung wirtschaftliche Vorteile. Unternehmen können ihre Energieeffizienz steigern, Kosten senken und nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln. Zudem wächst der Druck seitens Investoren, Kunden und Geschäftspartnern, dass Unternehmen klimabezogene Kennzahlen transparent machen.

 

 

 

 

 

Welche Standards gibt es?

Die Erfassung und Berichterstattung von Emissionen orientiert sich an internationalen Standards, die für Vergleichbarkeit und Transparenz sorgen. Die wichtigsten Rahmenwerke sind:

  • Das Greenhouse Gas (GHG) Protokoll: Der weltweit am häufigsten verwendete Standard zur Erfassung und Kategorisierung von Emissionen in Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen aus Energieverbrauch) und Scope 3 (alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette).
  • ISO14064: Eine international anerkannte Norm zur Quantifizierung und Berichterstattung von direkten und indirekten Treibhausgasemissionen.

 

 

 

Die drei Scopes der Treibhausgasbilanzierung

Um Emissionen systematisch zu erfassen und zu kategorisieren, unterteilt das Greenhouse Gas (GHG) Protokoll Treibhausgase in drei Bereiche, sogenannte Scopes:

  • Scope 1: Direkte Emissionen aus Quellen, die sich im Eigentum oder unter der Kontrolle des Unternehmens befinden. Dazu gehören Emissionen aus eigenen Produktionsanlagen, Fahrzeugflotten oder Heizsystemen.
  • Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie wie Strom, Wärme oder Dampf. Diese entstehen nicht direkt im Unternehmen, sondern bei den Energieversorgern, die den Strom oder die Wärme produzieren.
  • Scope 3: Alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette, die außerhalb der direkten Kontrolle des Unternehmens entstehen. Dazu zählen Emissionen aus der Produktion eingekaufter Materialien, Geschäftsreisen, Transport- und Logistikprozesse, die Nutzung verkaufter Produkte sowie die Entsorgung.

Während Scope 1 und Scope 2 für viele Unternehmen relativ einfach zu berechnen sind, stellt Scope 3 die größte Herausforderung dar, da er eine Vielzahl von externen Akteuren umfasst. Dennoch machen Scope-3-Emissionen in vielen Branchen den größten Anteil des CO₂-Fußabdrucks aus – und bieten damit auch das größte Potenzial zur Reduktion.

 


Wie funktioniert die Treibhausgasbilanzierung?

Die Erstellung einer Treibhausgasbilanz erfolgt in mehreren Schritten:

 

  1. Datenerhebung: Erfassung relevanter Emissionen entlang der Wertschöpfungskette, basierend auf den Scopes des GHG Protokolls.
  2. Berechnung: Anwendung standardisierter Methoden zur Umrechnung von emissionsverursachenden Aktivitätsdaten in CO₂-Äquivalente.
  3. Analyse & Maßnahmenplanung: Identifikation von Einsparpotenzialen und Entwicklung von Strategien zur Emissionsreduktion.
  4. Berichterstattung & Transparenz: Dokumentation der Ergebnisse für interne und externe Stakeholder gemäß den geltenden Reporting-Standards.

 

Je nach Unternehmen und Branche gibt es unterschiedliche Anforderungen an die Tiefe der Bilanzierung. Unser E-Learning vermittelt praxisnahe Methoden und gibt Orientierung für eine effiziente Umsetzung.

Fazit

Egal wie sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterentwickeln – die Treibhausgasbilanzierung ist ein unverzichtbares Instrument für nachhaltiges Wirtschaften. Wer sich frühzeitig mit der CO₂-Bilanzierung beschäftigt, kann langfristig nicht nur seine Emissionen reduzieren, sondern auch von wirtschaftlichen Vorteilen profitieren und aktiv zum Klimaschutz beitragen.

 

 

 

 

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Treibhausgasbilanzierung

Im Rahmen dieses Kurses sollen Ihnen die Grundlagen zur Erstellung einer Treibhausgasbilanz vermittelt werden. 

 

Hierzu werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen, Standards zur Bilanzierung, Anforderungen an eine Treibhausgasbilanz sowie die Kategorisierung von Emissionen thematisiert. 

Außerdem lernen Sie die verschiedenen Methoden zur Berechnung von Treibhausgasemissionen kennen.

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Ansprechpartnerin

Kreislaufwirtschaft & THG-Bilanzierung

Susanna Wohlfahrt

E-Mail:  susanna.wohlfahrt@th-nuernberg.de

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